21 Sep Bogenfest 2019: „Zusammen mehr erreichen!“
Mit Straßenfest zum Perspektiven-Wandel
Veröffentlicht: koeln-insight.tv am 13. Juni 2019
Ehrenfeld. Wenn Dennis Krüger und Andrej Weissenberger von ihrer Wohnung auf die Einmündung der Hüttenstraße in die Subbelrather Straße schauen, fällt ihr Blick auf eine Dauerbaustelle mit leer stehenden Bahnbögen und rasenden Autos. Die beiden jungen Männer haben Ende letzten Jahres beschlossen, diesen Zustand nicht länger hinzunehmen. Sie organisieren mit nachbarschaftlicher Hilfe ein Straßenfest auf der Hüttenstraße. Am Samstag, 22. Juni von 12 bis 22 h, wird die Straße zur Fest-Meile unter dem Motto „Zusammen mehr erreichen“. Das „Bogenfest“, benannt nach den Bahnbögen, soll die Nachbarn und andere Beteiligte mit in die Planung und Diskussion über die Umgestaltung der Straße und der Bahnbögen einbeziehen.
Buntes Programm für jeden Geschmack
„Wir haben ein buntes Programm mit Live-Musik, Tanz-Performance, Comedy und einem Zauberer. Es gibt Flohmarkt-Stände, Aktions-Künstler und eine Tombola mit Preisen, die Geschäfte, Restaurants und Gastronomie aus dem Viertel stifteten. Ein Bahnbogen wird zum Spielplatz für Kinder. Internationale Köstlichkeiten und typisch kölsche Leckereien laden zum Genießen ein“, berichtet der Medizinstudent Weissenberger. Auch die Geschichte der Bahnbögen soll auf dem Fest mittels historischer Fotos nacherzählt werden und die Besucher werden angeregt, ihre Ideen für die Nutzungsmöglichkeiten der Bögen einzubringen.
Bahnbogen wird zur „Entmilitarisierungszone“
Die Künstlerin Regina Nußbaum wird einen Bahnbogen temporär als „Entmilitarisierungszone“ gestalten. Das Thema „Entmilitarisierungszone“ beschäftigt die Ehrenfelder Künstlerin bereits seit vielen Jahren. Gemeinsam mit ihren Kollegen Uli Brenner, Helena Katsiavara und Julja Schneider präsentiert sie eine interaktive Installation mit Skulpturen, Gemälden und Life-Painting. Musikalisch unterstützt werden sie von Martin Höke. „Das Bogenfest eignet sich hervorragend als Einsatzort für das Projekt „Entmilitarisierungszone“. Wir zeigen hier einen künstlerischen Weg auf, wie scheinbar unbeliebte Straßen und Plätze durch die gemeinsame Gestaltung zu erneuerten Verbindungen und phantasievollem Miteinander einladen“, erklärt Regina Nußbaum.
„Starten, statt warten!“
Als Regina Nußbaum von der Planungs-Idee des „Bogenfestes“ und den Hintergründen erfuhr, war sie stark beeindruckt von der Ausdauer und Tatkraft der beiden Initiatoren. „Nach unserer Recherche über die 15jährige Entstehungsgeschichte der Dauerbaustelle, haben wir Gespräche mit den Beteiligten geführt, darunter sind Bezirksbürgermeister Josef Wirges, Lutz Figge von der bahnbögen GmbH und Vertreter der Bahntochter DB Netz. Dadurch kamen wir zu der Überzeugung, dass dieser Stillstand und die gegenseitigen Schuldzuweisungen und Vertröstungen eine Bewegung von außen braucht, um den Anwohnern Mut zu machen, sich hier einzumischen, frei nach dem Credo Starten, statt warten“, berichtet der angehende Architektur-Student Dennis Krüger.
„Damit die Umgestaltung und Verkehrsberuhigung der Hüttenstraße langfristige Aufmerksamkeit erhält, gründen wir deshalb gemeinsam mit aktiven Anwohnern einen Verein“, erzählt Andrej Weissenberger. Wer noch als Helfer unterstützen will oder einen Aktions-Stand auf dem Bogenfest machen will, meldet sich Dennis Krüger und Andrej Weissenberger unter info@bogenfest.de.
www.bogenfest.de
Foto: Gemälde „Entmilitarisierungszone“ von Julja Schneider
© Text: Regina Nußbaum