Ein "wildes Weib" stellt aus - Regina Nussbaum | artlounge köln
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Ein „wildes Weib“ stellt aus

Regina Nußbaum … im Bezirksrathaus

Kölnische Rundschau vom 10. August 2010

Von Hans-Willi Hermans

LINDENTHAL. Pumps, Bügelbrett, Deo-Stift, Tracy Chapman-CD, Handspiegel, die Broschüre “Schlank im Schlaf”- und natürlich eine kleine Statue des Froschkönigs: Das alles ist auf der Ausstellung “Weibliche Wege” zu sehen. Ein rotes Band auf dem Boden führt den Besucher der Kunsthalle im Erdgeschoss des Lindenthaler Bezirksrathauses unter anderem an einem langen Tisch entlang, auf dem diese Alltags-Utensilien ausgebreitet sind, und am Ende blickt man auf ein umwerfend fröhlich-chaotisches Gemälde: “Das stellt eine Geburt dar, die Geburt des Individuums sozusagen”, erläutert Regina Nußbaum. Als “soziale Installation” bezeichnet die Künstlerin, die ihren Ausstellungsraum “art lounge” in der Ehrenfelder Wahlenstraße hat, ihre Ausstellung. Deren Bestandteile habe sie in knapp 40 Jahren gesammelt beziehungsweise selbst geschaffen. “Es sind Dinge, die für meine persönliche Entwicklung wichtig waren”, sagt sie mit Blick auf die sehr unterschiedlichen Gegenstände.

Der ausgesprochen optimistische Gesamtausdruck erklärt sich wohl aus der Zuversicht, mit der die studierte Sozialwissenschaftlerin und Juristin, die sich selbst als “wildes Weib” sieht, einem differenzierten Frauenbild Geltung verschaffen möchte. “Es geht um all die wundervollen Töchter der Trümmerfrauen, die plötzlich dachten, sie müssten alles anders machen als ihre Mütter”, so Nußbaum. Aber Emanzipation und Karrieredenken hätten häufig dazu geführt, dass die Frauen nun versuchten, die “besseren Männer” zu werden, und das “eigentlich Weibliche” dabei in den Hintegrund trat.

Foto: Regina Nußbaum