Der Reiz der inneren Landschaften - Regina Nussbaum | artlounge köln
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Der Reiz der inneren Landschaften

Vom 4. November 2017 bis 2. Januar 2018 zeigt Regina Nußbaum im Bürgerzentrum Ehrenfeld Gemälde und Objekte unter den Titel “Der Reiz der inneren Landschaften”.

Vernissage: Samstag, 4. November, 19.30 bis 22 h.
Die Ausstellung kann außerdem während der Büze-Öffnungszeiten besucht werden: Mo bis Do von 10-13 h und 14 bis 20 h, Venloer Straße 429, 50825 Köln-Ehrenfeld.

New York träumt, Gemälde von Regina Nußbaum (Ausschnitt), Foto: R. Nußbaum

Die Göttin, Gemälde von Regina Nußbaum, Foto: R. Nußbaum

 

Die geheimen Kräfte des Lebens

Artikel von Jürgen Kisters, Kölner Stadt-Anzeiger vom 28. Dezember 2017

Ehrenfeld. Mächtig taucht die Göttin im hellen Licht auf und breitet ihre Arme aus, die wie Flügel sind. Sie ist gesichtslos, aber von energiegeladener Präsenz. Diese und andere Fantasien von den geheimnisvollen Kräften des Lebens stehen im Zentrum der Gemälde von Regina Nußbaum, die im Bürgerzentrum Ehrenfeld zu sehen sind. “Der Reiz der inneren Landschaften,” betitelt sie ihre Ausstellung und deutet damit das Konzept ihrer Malerei an. Das ist abstrakt und besteht im freien Lauf der Farben, die im intuitiven Auftrag ihren Weg finden.

Eine farbige Ahnung genügt, um mit energischen Pinselstrichen einen Weg in innere Wirklichkeiten zu öffnen. Eine Farbgeste ergibt die andere, manche voller Aufregung, andere behutsam und besänftigend. So stehen am Ende eines ebenso unsicheren wie beharrlichen malerischen Prozesses stets Bilder von spannungsreicher Harmonie. Und stets ist die Künstlerin von der Sichtbarwerdung ihrer inneren Bilder ebenso überrascht wie der Betrachter. “Zartes berührt” lautet ihre Feststellung zu einem Werk. Zu einem anderen bemerkt sie: “Genieß dein Leben”, während die Augen einer unruhigen Linienspirale folgen.

Und wieder ein anderes Werk stellt mit flattrigen Farbfetzen das “Tor zur Selbstliebe” dar. Schnell wird klar, dass für die Künstlerin Malen und Selbsterkundung untrennbar miteinander verbunden sind. Im Tumult der unberechenbar aufeinander treffenden Farben gerät sie gleichermaßen in die dunklen und hellen Ecken ihrer seelischen Gärten.

Die Intuition ist ihr beim Malen wichtiger als das berechenbare Kalkül. Sie trägt die Farben dick auf, um sie wieder herunterzukratzen oder abzuwaschen. Sie lagert eine Schicht über eine andere, attackiert oder streichelt die Leinwand. Nicht die erste Idee, die zum Anlass wird, überhaupt loszulegen, ist das Wichtigste. Dabei kann es passieren, dass ein düsteres Bild zum Entsetzen über den Terrorangriff auf das World Trade-Center im Laufe der Zeit von helleren Farben übermalt wird, in denen die individuelle Auseinandersetzung mit der historischen Katastrophe ihren Ausdruck findet.

Gerade in diesen schwierigen, unruhigen Zeiten kommt es darauf an, den inneren Frieden zu bewahren, weiß Nußbaum. Malen hilft bei der Auseinandersetzung mit den Belagerungen durch die unnachgiebige äußere Lebenswirklichkeit. So kompliziert sich das malerische Konzept der in einem Atelier in Ehrenfeld arbeitenden Künstlerin anhört, so einfach ist der Zugang zu ihren Bildern. Schauen, Empfinden, Träumen, zur Besinnung kommen lautet die schlichte Formel.